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Neben
den mehr oder weniger berufsmäßig mit Orgeln Beschäftigten gibt es unzählige Liebhaber von Kirchen-, Konzert-und Theaterorgeln.
Viele von ihnen möchten sicher gern selber auf einem solchen Instrument musizieren, zumal wenn Fertigkeiten im
Klavierspiel vorhanden sind. Aber auch Studierende und andere Musikinteressierte haben
viel zu selten Gelegenheit, ihre Fähigkeiten zu erproben; alltägliche
Hindernisse stellen sich dem entgegen: Ein geeignetes Instrument und
Zugangsmöglichkeit in der näheren Umgebung, die Erlaubnis, darauf
regelmäßig zu üben sowie eine gewisse Scheu, sein Können öffentlich
zu
zeigen. Ganz abgesehen von dem Wunsch, doch einmal neben einer
deutschen eine originale italienische/amerikanische/spanische/
tschechische/niederländische Instrumentenpersönlichkeit
oder sogar eine Cavaillé-Coll-Orgel in ihren Eigenheiten näher
kennenzulernen. Und wo gibt es denn bitte überhaupt noch eine
Theaterorgel, wie
sie im Stummfilmzeitalter ein ganzes Begleitorchester ersetzte? Wie
wäre es, seine Fertigkeit einmal sich auf einem solchen Instrument
auszuprobieren? Nun, diese Wünsche sind - sofern es die klangliche Seite und das eigene Spiel betrifft - heute erfüllbar: Mit fortgeschrittener digitaler Tonaufzeichnung ist es möglich, jede einzelne Pfeife einer realen Orgel in den feinsten klanglichen Details mit höchster Qualität aufzunehmen. Diese Samples lassen sich in Speicherchips laden und einer angeschlossenen Klaviatur (Manual) zuordnen - eine Technik, die in sogenannten digitalen Orgeln zu finden ist. Beim Spielen auf der Klaviatur werden die Samples unmittelbar aus dem Speicher abgerufen. Die zugehörigen Pfeifenklänge sind dann einzeln bzw. in Kombination mit anderen Registern über Lautsprecher oder Kopfhörer polyphon hörbar - das elektronische Abbild einer originalen Orgel. Bis dahin handelt es sich um angewandte digitale Audiotechnik, also nichts grundsätzlich Neues. Viele nach diesem Prinzip arbeitende Industriemodelle zeigen, dass sich damit ein erstaunliches Maß an klanglicher Realitätsnähe erreichen lässt. Abgesehen vom ansehnlichen Preis für ein gut ausgestattetes Instrument, haben die in Serie gefertigten digitalen Verwandten der Pfeifenorgel allerdings einen Nachteil: Sie sind meist auf einen bestimmten Typ, dessen Registerumfang und seine vorgegebenen Spielhilfen festgelegt. Eine immer leistungsfähiger werdende Computergeneration bietet dank ihrer enormen Rechenleistung hier inzwischen völlig neue Möglichkeiten. Mit ihrer Nutzung man nicht nur auf einer Orgel mit ihrer vorgegebenen Disposition spielen, sondern hat mit Unterstützung des PCs oder Mac-Rechners Zugang zu vielen weiteren aus verschiedenen Epochen und Ländern. Aber nicht nur das: Auch Registerzüge, Zusatzeffekte und Spielhilfen von beliebigen authentischen Instrumenten stehen zur Verfügung, und dies auf Wunsch sogar als reale Bedienelemente. Die Kosten liegen dabei deutlich unter denen, die man für die Anschaffung einer entsprechenden Digitalorgel ausgeben müsste. Wohlgemerkt: Hier geht es nicht um Konkurrenz zu den einmaligen Instrumenten aus der Hand von Arp Schnitger, Gottfried und Andreas Silbermann, Aristide Cavaillé-Coll und vielen anderen alten Meistern oder aus der Werkstatt heutiger Orgelbauer. Die "virtuelle", d. h. eigentlich nicht vorhandene, aber dennoch mit originalem Pfeifenklang ertönende Orgel ist zum Einsatz in häuslicher Umgebung gedacht und nicht unbedingt für Auditorien, obwohl man Hauptwerk mittlerweile durchaus in einer live spielenden Continuo-Gruppe finden kann.
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Ob nun ein schlichtes
einmanualiges Positiv, ein umfangreiches Instrument mit 30 oder mehr Registern
und Vollpedal oder eine Theaterorgel mit den spieltechnischen Möglichkeiten
einer großen Wurlitzer - viele Ausführungen sind bereits mit ihren auf dem
Bildschirm dargestellten Spielhilfen zu spielen, und ergänzt durch externe
Hardware wird daraus ein der Realität schon recht nahe kommendes Instrument. Es
sei aber an dieser Stelle gesagt, dass ein gewisser finanzieller Aufwand und
etwas Eigeninitiative dazu notwendig sind.
Wer
jetzt meint, das wäre trotzdem alles ein alter Hut, schließlich gibt es doch
schon lange MIDI, die Schnittstelle zu Steuerung von elektronischen
Musikinstrumenten, außerdem reichlich Keyboards, Sampler jeder Art und selbst
Orgelsamples auf dem Markt, liegt nicht völlig falsch. Mit MIDI hat die auf den
Orgelbits-Seiten vorgestellte Orgelprojekt tatsächlich etwas zu tun.
Allerdings stellt das hier eingesetzte Programm Hauptwerk des englischen
Softwareentwicklers und Orgelliebhabers Martin Dyde in diesem Bereich etwas
völlig Neues dar. Die hier reproduzierten Orgelregister und Bedienelemente - sie sind als Samplesatz von spezialisierten
Produzenten zu beziehen - sind mit den wenigen, zu ernsthaften Zwecken kaum brauchbaren Orgelsounds aus der
General-MIDI-Palette überhaupt nicht vergleichbar.
Im September 2008 wurde die von Martin Dyde gegründete Firma Crumhorn-Labs
von Milan Digital Audio in den USA übernommen; sie ist seit dem für den Vertrieb und die
Weiterentwicklung von Hauptwerk zuständig. Hier gelangen Sie zur Hauptwerk-Leitseite.
Martin Dyde ist weiterhin als Chef der Entwicklung tätig. Brett Milan bietet neben dem Programm auch eine umfangreiche Reihe
eigener Sample-Sätze für Hauptwerk an.
Hauptwerk ist mit vielen orgeltypischen Funktionen ausgestatteter Software-Sampler eigener Art, der
auf einem speziell dafür eingerichteten PC (Mac oder Windows) läuft. Er arbeitet mit einzelnen, von jeder vorhandenen
Pfeife individuell aufgenommenen Orgelsamples.
Zudem hat er eine einmalige Bedieneigenschaft,
die man sonst bei MIDI vergeblich sucht: Er beherrscht das für realistische Wiedergabe von Pfeifenorgeln unerlässliche
Zusammenmischen von vielen Registern; sie können frei kombiniert werden und sind auch bei den umfangsreichsten Orgeln
mit einem geeigneten Rechner polyphon spielbar.
Auch tonale Ungenauigkeiten des Vorbildes,
gewollt oder ungewollt, lassen sich getreulich
reproduzieren und verleihen der Wiedergabe einer solchen, virtuell
vorhandenen Pfeifenorgel unerhörte Lebendigkeit fern von jeglicher
Uniformität und
Starrheit synthesizergenerierter Klänge. Mit Hilfe der grafischen
Bedienoberfläche können alle Register ohne Zusatzaufwand bereits
interaktiv betätigt werden; alle Pfeifen-Samples sind stets komplett
und abrufbereit im Hauptspeicher des PCs. Sie erklingen unmittelbar,
sobald eine Manual- oder Pedaltaste gedrückt wird.
Die Rechenleistung moderner Computer erlaubt in Hauptwerk die
Einrichtung einer systemeigenen übergeordneten "Master"-Ebene, die jeder
Orgel - sei sie klein, einfach oder alt - die zusätzlichen
Eigenschaften eines großen Instruments mit umfangreichen Spielhilfen
verleiht.
Hauptwerk arbeitet darüber hinaus mit einer umfangreichen, auf dem PC ablaufenden Modellierung verschiedener
Eigenschaften einer realen Pfeifenorgel. Dies betrifft beispielsweise die immer vorhandenen Windschwankungen, die sich je
nach Register und Anzahl der gespielten Töne mehr oder weniger auf die Reinheit der Stimmung auswirken. Die während des
Spielens der Samples erfolgende Echtzeitmodellierung erfasst jedoch noch weitere Parameter. Sie alle zusammengenommen
heben die Klangwelt einer virtuellen, im Computer gespeicherten Orgel nochmals in eine kaum zu übertreffende Wirklichkeitsnähe.
Alles zusammen genommen hat Hauptwerk als Host-Software der vielen inzwischen erhältlichen
Sample-Sätzen, die meist eine sorgfältige Übertragung eines Vorbildinstrumentes darstellen, mit dem Begriff "Digitalorgel""
nicht das Geringste mehr gemein! Einen nicht mehr aktuellen Überblick des aktuellen Angebots erhält man mit Klick auf
Die Sample-Sätze für Hauptwerk. Einen guten Überblick über den
gegenwärtigen Stand des Samplesatz-Angebotes
Die Komponenten der virtuellen Orgel:
- das Programm Hauptwerk und die zugehörigen Instrumenten-Samples
- der Host-PC mit seinen Audiokomponenten
- Hardware für die MIDI-Steuerung. Es wird keinerlei Kenntnis vom MIDI-Befehlen vorausgesetzt!
- Zusatzausrüstung des PCs
- Wiedergabeanlage oder Kopfhörer
Für das Hauptwerk-System boten die werbeposter- und animationsfreien Seiten von Orgelbits bisher aktuelle Besprechungen
zu allen Themen rund um Hauptwerk sowie von Sample-Sätzen von mehr als 50 Orgeln, Harmonien, Cembali und Theaterorgeln.
Diese seit 2006 existierende, der Verbreitung von Hauptwerk dienende nichtkommerzielle Funktion wird seit einiger Zeit in
professionellem Maßstab im deutschsprachigen Bereich von den deutschen Distributoren Sakralorgelwelt (Peter Voitz) und Orgelhaus im Stiftland
(Hecht & Schmaus GbR) weitergeführt. Beide Distributoren vertreiben neben der Hauptwerk-Software auch Sample-Sätze
mehrerer Hersteller, Einzelkomponenten für Hauptwerk, stellen komplette spielfertige Systeme einschließlich der
zugehörigen Rechner und Spieltische in unterschiedlichen Ausführungen zusammen und sind Ansprechpartner für Sonderprojekte.
Die Anfang 2022 veröffentlichte Version
7.0.0 von Hauptwerk bietet nochmals einige Funktionen
für die Spielpraxis neben der schon in der Vorgängerausgabe vorhandenen
programmeigenen Erzeugung von hochqualitativem
Echtzeit-Nachhall, der unabhängig einstellbar von den räumlichen
Gegebenheiten des originalen Samplesatzes ist sowie eine
wesentliche Erweiterung der Intonationsfunktion, die eine ganze Skala
von Eingriffen in den originalen Samplesatz nicht nur in Bezug
auf raumbezogenen Abstand des Instruments innerhalb des originalen
Aufnahmeraumes mit seinen akustischen Eigenschaften - hier Perspektive
genannt - und dazu die beliebige Positionierung der Wiedergabe im
Hörraum ermöglicht.
Dank dieser neuen Eigenschaften lässt sich eine deutlich erweiterte
Hörumgebung mit überzeugenden 3D- und Mehrkanaleffekten
für jeden Orgelsatz realisieren, in dem ssogar realistische
Überkopf-Beschallung erzeugt werden kann.
Auf diese Weise ist mit wenigen Mausklicks ist mit den vorhandenen
Gestaltungswerkzeugen eine überzeugende Akustik für den oder die Hörer zu schaffen,
die es bei digitalelektronischen Instrumente wie den Orgeln in Hauptwerk im
Computer noch nie in in einer solchen Ausprägung gab.
Die notwendige Gestaltungsfreiheit für die Zusammenstellung
der Wiedergabeanlage wird durch ein Mischpult erreicht. Es ermöglicht
tatsächlich trotz seiner ausschließlich per Software erreichten
Implementierung, alle Tonsignale mit Zugriff zunächst auf einen oder
mehrere Rechnerbildschirme
und dann auf die Lautsprecheranlage (oder den Kopfhörer) nach Wunsch mit
dosierbarem Hallzusatz zu leiten - eine ausgeprochen
vielseitige und elegante Methode zur Verteilung der Töne von
Orgelsamples, wie ein ausgewachsenes Tonstudiomischpult es auch nicht
besser könnte.
Hauptwerk ist in den Editionen Lite (Leicht) mit etwas abgemagerten
Eigenschaften und Advanced (Erweiterte Edition)
für die Betriebssysteme Mac OS X und Windows und von einem der
angegebenen deutschen Anbieter erhältlich .
Es gibt auch Testversionen für einen kurzfristigen Versuchsbetrieb.
Wer sich einen Überblick über das
Marktangebot an Samplesätzen von Orgeln mit detaillierten Angaben
verschaffen möchte,
sei auf die niederländischen Webseiten https://www.pcorgel.nl/
verwiesen. Mit Hauptwerk erzeugte Klangbeispiele gibt
es reichlich unter der URL http://www.contrebombarde.com/ in der
Unterabteilung Concert Hall. Selbst wer Englischsprachiges nicht perfekt
beherrscht, erhält hier eine Fülle von Informationen über die Welt der
Digitalorgeln für Hauptwerk, die die Vorauswahl für eigene Erwerbungen
erheblich erleichtern kann. Die Webseiten sind nach eigener Erfahrung
seriös,
so dass man das Angebot zum Einloggen durchaus annehmen kann.
Vorhandene virtuelle Orgeln und ihre Definitionsdateien aus früheren Versionen von Hauptwerk lassen
sich problemlos importieren. Eine allgemeine Übersicht über die notwendigen Komponenten zum Betrieb von Hauptwerk gibt die
Webseite Das Hauptwerksystem.
Deutschsprachige - neue und erfahrene - Hauptwerk-Freunde werden es zu schätzen
wissen:
Ergänzend zur englischsprachigen Dokumentation der aktuellen Programmversion V 7.0.0 von Hauptwerk mit der
Bedienerführung (User Guide) und allen seinen Ergänzungen ist eine detailgetreue, kommentierte Übersetzung mit vielen
Zusatzinformationen als eOrganum auf CD-ROM in deutscher Sprache erhältlich.
Sie folgt dem Wunsch vieler Nutzer, denen schon die früheren Hauptwerk-Versionen des Programms besonderes Spielvergnügen bereitet
haben, bietet jedoch auch dem Neueinsteiger angesichts des zunehmenden Umfangs der neuen Version eine fundierte Hilfe. Das eOrganum geht
ausführlich auf die Bedienoberfläche ein, beschreibt die innovativen Funktionen teilweise mit weiteren Hilfestellung bietenden Kommentaren und
enthält eine Zusammenstellung von Tipps aus der Praxis rund um Hauptwerk. Sie ist ausschließlich von den genannten Distributoren zu
beziehen.
Auch über virtuelle Theaterorgeln berichtet Orgelbits!