![]() |
Sample-Sätze für Hauptwerk |
Lässt sich Hauptwerk an unterschiedliche Nutzer-Ansprüche anpassen?
Das Programm gibt es für Windows- und Apple-Rechner in den Editionen Lite (Leicht) und Advanced (Vollversion). Bei der Lite Edition sind einige Funktionen
wie Mehrfach-Touchscreen-Ansteuerung, generelle Windmodellierung, systemeigene Nachhallerzeugung, Mehrkanal-Audioausgang sowie registerweise
Intonation und Erzeugung von MIDI-Ausgangsbefehlen nicht zugänglich; außerdem ist die Polyphonie etwas verringert.
Die Lite-Lizenz lässt sich immer auf die Advanced Edition erweitern.
Kann ich Hauptwerk und die Sample-Sätze auf mehreren Rechnern installieren?
Der Einsatz jeder Programmedition ist mit einer Lizenz (iLok-System von PACE) verbunden, die entweder in einem Hardware-Schutz (Dongle) verschüsselt wird
oder über einen Cloud-Zugang mit ständiger Internetverbindung möglich ist. Er kann sowohl auf Windows- als auch auf Apple-Rechnern eingesetzt werden.
Der Dongle schaltet - sobald er in einem USB-Port steckt - die entsprechende Edition frei. Für jeden Rechner ist daher eine separate Lizenz zu erwerben.
Da sich Sample-Sätze in die Lizenzvergabe mit einbeziehen lassen; gilt für sie dann das Gleiche wie für die Hauptwerk-Software.
Es bleibt den Sample-Anbietern überlassen, welchen Gebrauch sie davon machen. Die Dongles sind für Windows- und Apple-Systeme gleich.
Wie sieht die virtuelle Orgel auf dem Bildschirm aus?
Der Computermonitor lässt sich mit Tab-Feldern meist auf mehrere Fenster umschalten, wobei der Spieltisch nur eines davon ist. Dargestellt werden alle Bildelemente, die zur interaktiven Bedienung nötig sind: Manual- und Pedaltasten, Register, Setzer und Schweller - alle mit virtueller Beweglichkeit. Natürlich sind diese Elemente entsprechend der Vorbildorgel beschriftet. Wie detailgetreu der Spieltisch ist, hängt von den Vorstellungen des Sample-Produzenten ab; jedenfalls erlaubt Hauptwerk ausgesprochen fotorealistische Darstellung.
Da der Monitor-Bildschirm wesentlich kleiner ist als ein Originalspieltisch, sind natürlich Kompromisse einzugehen, damit die Bedienbarkeit per Maus oder - weitaus ergonomischer - per Touchscreen erhalten bleibt, sofern man keine vorbildnahe Steuerung mit externen Schaltern/Tastern über eine MIDI-Schnittstelle einrichtet. Sehr praktisch ist eine zweifache Darstellung des Spieltisches, entweder nutzt man diese für zwei Registerfelder, die rechts und links vom Spieltisch angeordnet werden oder man verwendet eine davon für die vergrößerten Abbildung von Registerzügen, Setzern und Koppeln - dies sogar in Porträt-Darstellung, so dass der Zugriff darauf bei Touchscreen-Betrieb ergonomisch günstiger wird.
Bei importierten Orgeln aus der Vorgängerserie HW1.X sind die aktiven Stellelemente des virtuellen Orgelspieltisches nur innerhalb eines fest vorgegebenen Schemas, dies aber in funktionsfähiger Weise möglich.
Andere, zu einer bestimmten Orgel gehörende Fenster - sofern Sie vom Sample-Produzenten vorgesehen sind - betreffen allgemeine und werkbezogene Setzervoreinstellungen, die Programmierung des Crescendoschwellers und eine in Echtzeit arbeitende Windanzeige.
Der Originalspieltisch einer Skinner-Orgel...
...und in Hauptwerk 3.00. (Brett Milan)
Kann man auch Fußschweller anschließen, und wie verhält es sich mit Rollschwellern (Crescendpedal)?
Die Einrichtung ist ausgesprochen unkompliziert, sofern solche Dynamikhilfen vom Sample-Anbieter vorgesehen sind. Einer oder mehrere
Fußschweller wirken auf diejenigen Werke der Orgel, für die ein Schwellkasten (Enclosure) eingerichtet ist. Eine realistische Modellierung
des Schwellers mit gleitender, lautstärkeabhängiger Obertonveränderung sowie ein voll funktionsfähiger, vom Benutzer programmierbarer
Rollschweller/Crescendowalze gehören zum Funktionsumfang von HW 3.00 an aufwärts. Durch seine freie Programmierbarkeit sowohl im Crescendo
als auch im Decrescendo kann ein virtuelles Crescendopedal solchen Einrichtungen in realen Pfeifenorgeln deutlich überlegen sein.
In Hauptwerk V5 lassen sich solche Elemente sogar in der systemeigenen Master-Ebene hinzufügen, wenn der originale Sample-Satz diese nicht vorsieht.
Wie klingt eine virtuelle Orgel?
Ganz allgemein gesagt reproduziert Hauptwerk zunächst die wesentlichen Eigenschaften von Orgeln in dem Maße, wie die Samples sie eingefangen haben
und wieviel Interaktion mit dem Raum vorhanden ist. Atmosphärischer Luftdruck, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und besonders der je nach Anzahl der
gespielten Töne und ihrer Fußlage sich stets verändernde Spielwind - alle diese Faktoren mit ihren Einflüssen auf den Klang einer Pfeifenorgel
und damit auch ihres virtuellen Abbildes werden zusätzlich in einem komplexen Rechenvorgang in Echtzeit in ihrer Wirkung nachgebildet.
Selbstverständlich sind diese Effekte in ihrer Wirkung von kaum merkbar bis übertrieben zu dosieren.
Der Tremulant ist ebenfalls auf überaus realitätsnahe Weise zu simulieren, da er spezielle Tremulant-Samples zur Modellierung verwendet.
In Hauptwerk kann man überdies mit einem Mausklick die Gesamtstimmung eines Instruments oder auch seine Temperatur nach unterschiedlichen
Stimmungsschemata ändern - eine Erfahrung, die nur die virtuelle Orgel so unkompliziert ermöglicht.
Die systemeigene Erzeugung von Nachhall in der aktuellen erweiterten Edition von V5 lässt eine nachträgliche Veränderung des Raumeindrucks zu
und macht damit sogar Surround- oder 3d-Wiedergabe möglich. Die Signalverteilung erfolgt mit mehreren Presets mit einem erweiterten Mixer.
Wo kann man Demo-Clips von virtuellen Orgel hören?
Links zu MP3-Clips enthalten die Seiten von Milan Digital Audio sowie die URLs der entsprechenden Sample-Anbieter. Praktisch sind zu jeder
Bauperiode eines Instrumentes Klangbeispiele von Werken typischer Komponisten vorhanden. Ein reichhaltiges Demo-Angebot gibt es beispielsweise
unter www.contrebombarde.com. Werden die Pfeifensamples recht nachhallarm aufgenommen, könnte man dem Instrument digital erzeugten Hall
nach eigenen Vorstellungen hinzugefügen. Bei vielen aktuell angebotenen Sample-Sätzen, die sich um authentische Raumwiedergabe bemühen,
ist dies allerdings überflüssig; teilweise ist das Abschneiden von Sample-Nachhallphasen und damit ein künstliches "Trockenlegen" sogar blockiert.
Einige Sample-Anbieter haben Instrumente in einer Surround-Fassung im Angebot. Fehlt ein solches Angebot, so lassen mit dem Echtzeit-Nachhall der erweiterten Version
unterschiedliche Klangsperspektiven (nahe an der Orgel/entfernter aus dem Kirchenraum) sehr realistisch und qualitätsvoll nachbilden.
Woher bekommt man Software und Samples?
Das Hauptwerk-Programm in der aktuellen Version ist im Online-Shop von Milan Digital Audio zu beziehen;
eine komplette Zusammenstellung aller Updates, Preise und weitere Detailinformationen erhät man ebenfalls dort.
Bei der Bestellung ist zunächst anzugeben, für welche Rechnerfamilie die Lizenz gelten soll und ob man sie für die Lite- oder die
uneingeschränkte Advanced-Edition erwerben möchte. Inzwischen gibt es in Deutschland einige Anbieter für die Hauptwerk-Software und Sample-Sätze;
entsprechende Links enthält die Orgelbits-Leitseite.
Wegen seiner realistischen Spielmöglichkeiten und der überzeugenden Vorbildnähe hat Hauptwerk im Lauf der letzten Jahre den Begriff der "virtuellen" Orgel
in eine bis dato unbekannte Qualitätsebene für das rechnergestützte Spielen von Orgeln gehoben. Damit verbunden bietet sich bietet sich dem Orgelfreund eine reiche Auswahl von Instrumenten aus mehreren Epochen, Provenienzen und mit vielfältigen Dispositionen. Noch immer gibt es einen umfangreichen Bestand an Sample-Sätzen für HW1. Sie lassen sich zwar in das aktuelle Programm importieren, sind aber in ihrer Klangrealistik gegenüber 'echten' Sample-Sätzen für Hauptwerkder aktuellen Version deutlich eingeschränkt.
Anfänglich sollten zwar modifizierte Versionen von sehr frühen Sample-Sätzen erscheinen; inzwischen scheint es jedoch,
dass die Sample-Satz-Produzenten die funktionellen Anforderungen der neuen HW-Generation gleich bei der Aufnahme so umfassend berücksichtigen müssen,
dass ein Umarbeiten früherer Versionen trotz allen Aufwands zu nicht mehr akzeptablen klanglichen Kompromissen führt.
Andererseits hat dies auch eine gewisse Rückwirkung auf die Nutzer von Hauptwerk: Sie sollten aus diesem Grunde immer die aktuelle Version der
Software einsetzen, um erweiterte Funktionen, derer sich auch die Sample-Sätze bedienen, in vollem Umfang nutzen zu können.
Ein Hinweis in eigener Sache: Das inzwischen umfangreiche Angebot an Sample-Sätzen macht es kaum möglich,
jeden von ihnen mit einer ausführlichen Rezension in Orgelbits zu präsentieren, zumal sie die Überlassung eines entsprechenden Sample-Satzes
voraussetzt. Die ursprüngliche Bereitschaft der Anbieter hat sich dieser Hinsicht stark verringert. Aus diesem Grunde ist es nicht mehr
möglich, die Besprechung von Sample-Sätzen fortzuführen.. Wer sich über das aktuelle Angebot infomierten möchte, findet zu diesem Zweck
reichlich Quellen im Internet. Beispielsweise enthält die niederländische Web-Site www.pcorgan.com/SampleSetsEN.html eine ständig
aktualisierte Liste aller Sätze (in Englisch). Die nachstehenden Besprechungen bleiben weiter erhalten, da sie auch einen Rückblick auf der Anfänge von Hauptwerk ermöglichen.
Die nachstehenden Links führen zum jeweiligen Anbieter und zur Besprechung einer (nicht mehr kompletten) Auswahl auf den Orgelbits-Seiten. Selbst wenn sie nur eine eingeschränkte Auswahl darstellt, zeigt sie die bereits vor einigen Jahren vorhandene Vielfalt an Instrumenten verschiedener Epochen und Charaktere. Das aktuelle Angebot ist um ein Mehrfaches umfangreicher! Milan Digital Audio führt eine ständig aktualisierte Liste und bietet Links zu einigen Sample-Sätzen, darunter auch zu einigen frei herunterladbaren.
Cembali/Spinett/Clavichord
Milan Digitalaudio nutzt Hauptwerk für die Wiedergabe eines zweimanualigen Saxon-Cembalos von Willaert Martin, das durch seinen Klangrealismus verblüfft und sogar mit einigen zusätzlichen Samples als Pedalcembalo gespielt werden kann.
Jean Yves Garet bietet den Sample-Satz eines Cembalos als kostenlosen, aber mit einer Registrierung verbundenen Download an. Orgelbits hat sich dieses Blanchet-Cembalo angesehen; es lässt sich ebenfalls mit einem Pedal ergänzen.
Über ein attraktives italienisches Spinett vom gleichen Anbieter berichten wir hier.
Die Sample-Sätze sind frei ladbar.
Das erste Clavichord für Hauptwerk ist bei den Instrumenten von Sonus Paradisi aufgeführt.
Der gleiche tschechische Produzent von Sample-Sätzen hat schon länger ein Cembalo als Kopie nach Mietke und ab Nov. 2011 die Kopie eines Rückers-Instruments im Programm. Von Sygsoft (NL) kommt die Übertragung eines von einem Amateur gebauten Cembalos nach HW 2 auf diesen Seiten.
Im November 2004 stellte Paul Delferriere als Erster den Sample-Satz eines historischen Druckwind-Harmoniums für HW 1 aus der Werkstatt von A. Debain vor. Dazu befasst sich Orgelbits einleitend mit dem Thema Harmonium und Hauptwerk.
Eine Anmerkung zu den Besprechungen: Da die Anzahl der aus mehreren Sample-Sätzen zusammengesetzten virtuellen Instrumente (Patchwork-Orgeln) ständig zunimmt, enthält diese Zusammenstellung hauptsächlich authentische, real vorhandene oder deutlich daran angelehnte Instrumente.
Weitere Links und Informationsquellen
Beispiele aus allen Epochen der Orgelliteratur mit virtuellen Instrumenten aus der
ständig zunehmenden Sample-Bibliothek enthält die URL www.contrebombarde.com. Lobenswerterweise sind viele der Clips live eingespielt.